iPad-Klassen

Die iPad-Klasse in der 5./ 6. Jahrgangsstufe

Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es an der Realschule Bobingen das Projekt „iPad-Klasse“. Jeweils eine iPad-Klasse ist in der 5. und 6. Jahrgangsstufe eingerichtet. Im Zuge des digitalen Fortschritts wurde auch im Schulleben immer mehr deutlich, dass die Schüler und Schülerinnen von der Medienflut überwältigt werden und selten mit Handy und Internet verantwortungsbewusst umgehen. Gleichzeitig besitzen bereits 11-Jährige eigene mobile Geräte. Cybermobbing und diverse Vorfälle in Facebook treten immer häufiger auf und können schwer aus dem Schullalltag ausgeklammert werden. Dennoch ist uns bewusst, dass digitale Medien wie Smartphones, Tablets und Co. durch ihre Mobilität auch ungemein kreatives Potential bieten, das den Schülern näher gebracht werden sollte. Diese Medienerziehung sollte so früh wie möglich ansetzen, um positiv einwirken zu können und das Elternhaus darin zu unterstützen. Die Teilnahme von Seiten der Lehrkräfte als auch der Schüler und Schülerinnen ist auf freiwilliger Basis, da die privaten iPads genutzt werden. In Verbindung mit der schuleigenen Technik funktionieren auch Modelle älterer Versionen.

In MINT-Stunden wird intensiv die Medienerziehung, der Umgang mit den einzelnen Apps und technische Probleme besprochen. Die Grundlagen mit den Anwendungen werden auch Schritt für Schritt in Anleitungsvideos erklärt. Darüber hinaus haben wir das Projekt „Gamepäd – Professional Edutainment“ um Dr. Dominik Neumann für uns engagieren können, das sich ebenfalls die Vermittlung von Medienkompetenzen zur Aufgabe gemacht hat.

Das iPad hat unseren normalen Unterrichtsalltag nicht verdrängt. Wir haben weiterhin eine Kreidetafel und schreiben ordentliche Hefteinträge, doch unsere Schüler können außerdem mit einer Selbstverständlichkeit höfliche Emails verfassen und gemeinsame Dateien abrufen. Sie erstellen gekonnt Präsentationen, die sie mit einer Wischgeste an den Beamer projizieren und souverän abhalten. Im Mathematikunterricht werden Hausaufgaben digitalisiert und für jeden sichtbar über das AppleTV gestreamt und komplizierte Sachverhalte ganz schnell mit einem passenden Podcast verständlich abgespielt. Erkrankte Schüler bekommen von ihrem Schattenpartner Tafelanschriften per Email zugeschickt und Bücherschleppen ist Vergangenheit, da wir sie digital auf dem iPad haben. Individuelle Lernumgebungen werden online gestellt, dort stehen digitale Arbeitsblätter zum Abruf bereit.

Im Deutschunterricht werden Rollenspiele als Video gedreht, im Englischunterricht die Hobbys in der Fremdsprache vorgestellt. Der Kunstunterricht wurde um die digitalen Medien erweitert: Fotoaufnahmen verfälschen, eigene Bilder digital nachbearbeiten, Trickfilme erstellen.

Die Verwendung eines Tablets im Unterricht ist kein Garant für bessere Schülerleistungen. Vielmehr ist gerade die Eingewöhnungs- und Erarbeitungsphase für beide Seiten zeitintensiv und ungewohnt. Sind dann aber alle technischen Fertigkeiten erlernt, bieten die folgenden Unterrichtsstunden eine Vielzahl an digitalen Möglichkeiten und intensiver individueller Arbeitsphasen, die von einem hohen Maß an Motivation von Seiten der Schüler mitgetragen werden.

Dass unsere kleinen Schüler schon sehr technikbegabt sind, zeigte sich auch, als sie als Lerntutoren für unsere 9. Klassen die App „Lehrstellenradar“ der Handwerkskammer für Schwaben in einer Pressekonferenz vorstellen durften. Gerade unsere Mädchen beeindruckten hier durch ihre technischen Kenntnisse und konnten beweisen: Mädchen sind auch fit in Technik!